Titelbild - Manfred Podzkiewitz

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Die Eisenbahn im Kreis Lyck und die Lycker Kleinbahn

 
Ostpreußen - Die Ziegeleien im Kreis Lyck

(erschienen im Hagen-Lycker-Brief)

Der Abbau von Ton als Grundstoff für die Verarbeitung zu Baustoffen, Haushaltswaren wie Töpfe, Schüsseln, Trinkgefäßen und weiteren Alltagsgegenständen, ist eines der ältesten Handwerke der menschlichen Zivilisation. Im Kreis Lyck sind Töpfer- und Ziegler (Ziegelbrenner)  seit ca. 1540 urkundlich belegt.

Schon damals wurde in den Schedlisker Höhen, nur wenige Kilometer vor den Toren der Stadt Lyck, in der später als „die Gile“ bekannten Gemarkung, Ton abgebaut, der von Töpfern und Zieglern weiterverarbeitet wurde. An dieser Stelle wird noch heute Ton abgebaut. Doch war es nicht die einzigste Ziegelei. Alleine im Kreis Lyck gab es in den 1930er Jahren mehr als ein Dutzend davon.

Ton ist ein natürlicher Rohstoff, der nicht importiert werden mußte, denn im ansonsten bodenschatzarmen Ostpreußen befanden sich zahlreiche Tonvorkommen. Die so typischen Backsteinbauten Ostpreußens zeigen die Wichtigkeit dieses Baustoffs in der Region und des dazugehörigen Handwerks der Ziegelbrenner. Das wohl imposanteste Bauwerk der Region in Ziegelbauweise ist die Marienburg, aber auch zahlreiche Bauwerke in Lyck, so z.B. die evangelische Kirche, wurden aus Ziegeln errichtet.


Ziegelei bei Kolleschnicken (heute Kolesniki) (1)

Der Abbau von Lehm war zu früherer Zeit überwiegend Handarbeit. Lehm wurde wie Torf aus dem Boden gestochen und zur Weiterbeförderung zur Ziegelei in Loren gekippt, wie man Sie auch aus dem Bergbau kennt. Somit gab es zumindest um die meisten größeren Ziegeleien so etwas wie ein kleines schmalspuriges Schienennetz, auf dem die Loren zwischen den Abbaustellen und der Weiterverarbeitung in der Ziegelei bewegt wurden. Die Loren wurden in der Regel von Ochsen oder Pferden gezogen.Den Abbau erledigten die Männer, da es harte Knochenarbeit war, das Formen des Lehms zu Ziegeln machten oft die Frauen. Es war nicht untypisch, das ganze Familien in den Ziegeleien arbeiteten.


Arbeitszeugnis des Zieglers Heinrich Podzkiewitz der Ziegelei Makoscheyen (heute Makosieje) (2)

Und wie in früheren Zeiten üblich, erlernten die Söhne eines Handwerkers in der Regel den Beruf des Vaters. So entstanden mit der Zeit ganze Handwerkerdynastien, so auch die der Ziegler. Die Zieglerdynastie Podzkiewitz kam 1890 in den Kreis Lyck und deren Angehörige waren in vielen Ziegeleien des Kreises bis zur Vertreibung 1945 tätig. Heute wird Ton nicht mehr per Hand abgebaut. Die Arbeit erledigen Bagger und auch die Pferde sind überflüssig geworden.


Karte der Ziegeleien im Landkreis (3)

Viele Ziegeleien in der Region sind heute aufgegeben, entweder weil die Vorräte erschöpft sind, der Abbau nicht mehr lohnt, bzw. Tonwaren durch andere Materialien und Baustoffe ersetzt wurden und daher nicht mehr so nachgefragt sind, wie zu früheren Zeiten.Im Kre is Lyck sind die von Robert Wasilewski betriebene Ziegelei in Schedlisken (Siedliska) und die unter Marant Ziegelei firmierende Ziegelei in Pissanitzen (Pisanica) jedoch noch heute in Betrieb.

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Bildnachweise:
(1) (2) (3) Manfred Podzkiewitz